Evangelische Kirchengemeinde Treis / Lumda

Orgelrenovierung: Empore wird zur Werkstatt

19.168 Euro sind seit Sommer 2011 an Spenden für die Orgelrenovierung eingegangen. Doch für was genau werden sie nun ausgegeben? Was passiert mit der Orgel bei so einer „Renovierung“?

Die Treiser Orgel stand ursprünglich auf einer Empore im Altarraum. 1928 wurde sie dann komplett entkernt und auf der hinteren Empore neu aufgebaut. Das Originalgehäuse blieb als einziges erhalten. Im Jahr 1970 nahm man dann einige Veränderungen vor und überholte die Orgel. Bis heute ist sie in diesem Zustand geblieben und wird einmal jährlich gewartet und gestimmt.

Warum muss die Orgel gereinigt werden? Eine Orgel ist nach oben offen, da sie Luftzirkulation benötigt. Auch die Pfeifen sind aus dem gleichen Grund nach oben nicht verschlossen. Und so sammelt sich in allen Ritzen der Orgel und in den Pfeifenkörpern über die Jahre Staub und Dreck, die den Klang und die Funktionstüchtigkeit des Instrumentes beeinträchtigen. Deshalb ist nach nunmehr 44 Jahren eine Grundreinigung der Orgel dringend notwendig.

Was passiert dabei? Die Orgelbaufirma Förster & Nicolaus baut die Orgel komplett auseinander und reinigt alle 700 Pfeifen, die Klaviaturen für Hände und Füße, die Pfeifenstöcke, die Windladen zur Luftzufuhr sowie den kompletten Innenraum sorgfältig, überprüft sie auf Mängel, dichtet sie neu ab und baut sie dann wieder zusammen. Verschiedene Materialien, wie Membrane und Bälgchen aus Leder, sind noch aus dem Jahre 1928 und müssen komplett erneuert werden. In diesen vier bis sechs Wochen wird die Orgelempore zur Werkstatt.

Schließlich birgt unsere Orgel noch einen Schatz, der wieder zum Erklingen gebracht werden soll: 1928 besaß die Orgel eine sogenannte Orgelwalze, die es ermöglichte, während des Spielens lauter und leiser zu werden. Das muss man sich wie folgt vorstellen: Im Fußraum der Orgel ist ein „Gaspedal“, womit man beim Hochfahren die einzelnen Register hinzuschaltet – der Klang wird also immer stärker. Beim Herunterfahren passiert genau das Gegenteil. In den 70er Jahren war diese Besonderheit aus der Mode gekommen und so hat man die Walze ausgebaut und sie im Innern der Orgel auf dem Boden liegend zurückgelassen. Die Walze ist noch intakt, muss also nur überholt und wieder eingebaut werden, um unserer Orgel eine Besonderheit zu verleihen, die in unserem Dekanat und darüberhinaus in unserer Region einzigartig sein wird.

Ich freue mich schon darauf, die Orgel in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und danke allen, die uns die Reinigung und Renovierung mit einer Spende ermöglicht haben.

Daniela Werner

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