Trotz mehrfacher Umzรผge wieder nach Treis zurรผckgekehrt โ€“ Was Erwin Heyer als gebรผrtiger โ€žTrรคserโ€œ mit Treis verbindet

Zu meinen frรผhen Kindheits- und Jugenderinnerungen gehรถren unter anderem das Spielen allein in der Natur in der damals noch sehr abgelegenen Gรคrtnerei, Spaziergรคnge mit meinem GroรŸvater zum โ€žSchwarzen Mannโ€œ, die Bolzereien auf der โ€žEllwessโ€œ und der erste Kirmesrausch.

Diese und viele andere Bilder aus Treis haben mich auf meinem weiteren Lebensweg mit acht Umzรผgen begleitet bis ich wieder nach Treis zurรผckgekehrt bin. Auch wenn ich mich โ€žin der Fremdeโ€œ รผberall wohl gefรผhlt habe, ist mir eine besondere emotionale Bindung an Treis geblieben.

So sind mir in den 80er Jahren Bรผcher des Staufenberger Schriftstellers Peter Kurzeck in die Hรคnde gefallen. Seine prรคzisen Beschreibungen von Natur und Menschen haben mich trotz der sperrigen Sprache fasziniert.

Ebenso erinnere ich mich an den unbรคndigen Wunsch, eine Photographie eines vom Lehrer Huttarsch 1961 gemalten groรŸen Bildes der damaligen Gรคrtnerei haben zu wollen, bei dessen Entstehen ich zugesehen habe. Meine Eltern haben mir diesen Wunsch erfรผllt. Dieses Bild hat mich รผberall hin begleitet.

Dabei mรถchte ich mir jedoch einen unsentimentalen, unverklรคrten und kritischen Blick bewahren. Kurzeck hat das einmal so formuliert: โ€žDass es einem ja nicht zur Idylle gerรคt.โ€œ

Treis ist fรผr mich weder eine Insel der Seligen, noch das abgehรคngte Dorf, sondern ein Mikrokosmos, der sowohl all die wunderbare Schรถnheit unserer Welt als auch ihre ganze gnadenlose Erbรคrmlichkeit widerspiegelt.

Eine besondere Heimat habe ich nach meiner โ€“ nicht ohne Bauchschmerzen โ€“ erfolgten Rรผckkehr in den Aktivitรคten unserer Kirchengemeinde gefunden, deren Anziehungskraft ich nicht widerstehen konnte.

Besonders am Herzen liegen mir die vielfรคltigen musikalischen Aktivitรคten und die vielen unterschiedlichen Menschen. Hier finde ich Heimat und wenn ich auf dem Weg dorthin an dem mittlerweile mitten im Dorf liegenden Friedhof vorbei muss, ist es kein beunruhigendes Gefรผhl gerade hier den letzten Heimgang antreten zu mรผssen. Doch vorher mรถchte ich mit meinem (noch ungeborenen) Enkel zum โ€žSchwarzen Mannโ€œ laufen.

Erwin Heyer