Evangelische Kirchengemeinde Treis / Lumda

Weniger ist mehr: Die meditativen Abendgottesdienste

„Worin besteht denn hier der Unterschied zum altbekannten Sternstunden-Gottesdienst?“ mag sich manches Gemeindemitglied gedacht haben, das lediglich Termin und Thema eines meditativen Abendgottesdienstes irgendwo aufgeschnappt hat. Doch seit die Meditativen Abendgottesdienste als neues Gottesdienstkonzept im Jahr 2012 eingeführt wurden, haben sie sich neben den Sternstunden als ebenfalls moderner, aber vollkommen anders gehaltener Gottesdienst etabliert.

Jeder Abendgottesdienst steht unter einem Thema, ähnlich wie die Sternstunden – ein Thema, wie zum Beispiel „Jenseits der Grenze – Hoffnung über den Tod hinaus“ am 8. September 2013, auf das dann Predigt, Gemeindelieder und Gebete abgestimmt werden.

Der Gottesdienst folgt dabei jedoch einer einheitlichen, modernen Liturgie, die sich an den Kirchentagsgottesdiensten orientiert und eigens für dieses neue Treiser Konzept von Pfarrer Lenz und Kirchenmusikerin Daniela Werner erstellt wurde. Die Gemeindelieder, die während des Gottesdienstes gesungen werden, stammen aus dem Liederbuch der evangelischen Studentengemeinde Frankfurt und sind textlich wie melodisch auch für jüngere Leute ansprechend. Damit sich die Gemeinde an die unbekannten Lieder langsam gewöhnen kann, singt die Ansinggruppe unter Leitung von Daniela Werner jedes Lied einmal alleine vor, bevor die Gemeinde einstimmt. Auch sonst gibt es häufig noch weitere Liedbeiträge, vorgetragen von Sängern oder Instrumentalisten.

Durch die Dauer von etwa einer Stunde, einer eher ruhigen, ja meditativen Stimmung und der festgelegten Liturgie als Rahmen entsprechen die Abendgottesdienste strukturell eher einem der üblichen Gottesdienste und verfügen nicht über den für Sternstunden typischen Eventcharakter mit Bands, Lichtshow und anschließender Feier im Gemeindehaus.

Nun, nach der eineinhalbjährigen Probezeit des meditativen Abendgottesdienstes, lässt sich der Erfolg des neuen Angebots feststellen. Die Gottesdienste, die eine Alternative zum gewohnten Sonntagmorgen-Gottesdienst um 11 Uhr bieten sollen, werden von einem breiteren Spektrum der Bevölkerung angenommen und erfreuen sich einer höheren Besucherzahl. Gründe dafür mögen neben dem ansprechenderen, den Bedürfnissen der heutigen Zeit eher angepassten Konzept auch der Umstand sein, dass den Menschen 18 Uhr als Zeitpunkt für einen Gottesdienst besser in den Tagesablauf passt. Wie man in Treis in Sternstunden und nun den meditativen Abendgottesdiensten sehen kann, besteht nicht grundsätzlich ein Desinteresse an Religion, Glaube und Kirche. Und: Es muss nicht unbedingt ein Riesenevent wie eine Sternstunde sein, für das die Menschen gerne in die Kirche kommen. Manchmal ist weniger eben mehr.

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