Evangelische Kirchengemeinde Treis / Lumda

Gedanken aus dem Pfarrhaus im April 2014

Liebe Gemeinde,

vielen Dank für die vielen positiven und ermutigenden Reaktionen auf unseren neuen Gemeindebrief, die „Tollkirche“. Diese Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema „Leben in Treis“.

Insbesondere durch die Initiative des Runden Tisches für Treis haben sich viele von uns neu Gedanken darüber gemacht, was Wohnen in unserer Gemeinde attraktiv macht und noch attraktiver machen könnte. Viel ist in diesen zwei Jahren für die Infrastruktur in unserem Ort geschehen.

Wohnen in unserer Gemeinde noch attraktiver machen

Drei Gedanken zum Thema Wohnqualität möchte ich gerne ins Dorfgespräch bringen. Der erste betrifft den zu erwartenden Leerstand von Häusern besonders in der Hauptstraße und im alten Dorfkern. Viele Häuser sind auch heute schon nur noch von einem Menschen bewohnt und verfallen langsam. Das ist nicht nur kein schöner Anblick für unser Dorf. Es wird auch immer schwieriger manche altgewordenen Häuser zu verkaufen oder zu sanieren. Erschwerend hinzu kommt der Denkmalschutz.

Ich denke, wir sollten dies nicht nur als privates Problem den Eigentümern überlassen, sondern von Seiten der Dorfgemeinschaft und der Politik dies als gemeinsame städteplanerische Herausforderung betrachten. Bevor Häuser durch Zwangsversteigerung verscherbelt werden, sollte man darüber nachdenken, ob nicht die Stadt diese Häuser kauft, abreißt und als Bauplatz für junge Familien verkauft. Ich kann die Problematik hier nur anreißen, aber hier sollten wir neue Wege bedenken und gehen.

Der zweite Anstoß: Viele würden es begrüßen, wenn in Treis eine Tagespflege für ältere Menschen eingerichtet würde. So könnten Ältere in ihrem Umfeld bleiben und hätten tagsüber Kontakt und Unterstützung. Die Idee dazu kam schon bei den Gesprächen des Runden Tisches auf, jetzt könnte sie ernsthaft und zielstrebig verfolgt werden.

Neue Wege bedenken

Der dritte Gedanke richtet sich an die mittlere Generation. Viele von uns werden hoffentlich sehr alt werden und unsere Kinder werden immer mobiler. Die allerwenigsten unserer Kinder werden unsere Häuser übernehmen. Wäre es nicht eine gute Idee, rechtzeitig mit Freunden Wohngemeinschaften zu gründen? Unsere Häuser sind eigentlich sehr schnell viel zu groß für uns und wir könnten so mit gleichaltrigen Freunden gelassener dem Älterwerden entgegengehen, denn zu viert oder sechst könnten wir uns viel leichter unterstützen als dies zu zweit möglich ist.

Allerdings glaube ich funktioniert eine solche Unterstützung auch unter guten Freunden im Alter nur, wenn sie in guten Jahren schon mit einer gewissen Verbindlichkeit gelebt wird. Diese Wohngemeinschaften wären eine gute Antwort auf viele Probleme des Älterwerdens unserer Gesellschaft.

Ideen weiterspinnen

Lasst uns gemeinsam diese Ideen weiterspinnen. Über all dem gilt, was der Beter sagt: Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne (Psalm 4,9). In Frieden Wohnen ist letztlich keine Frage unserer Häuser, sondern unseres Herzens, das sich Gott in all den Umbrüchen unseres Lebens anvertraut.

Viel Freude beim Schmökern!

Ihr/Euer Pfarrer Andreas Lenz

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